Neu- und Umbau Alterssitz Neuhaus Aaretal Münsingen

Die heutige Gesamtanlage wird durch das Herrenhaus mit den zwei Flügelbauten sowie dem markanten, bereits aus weiter Ferne sichtbaren Baumbestand definiert.

Eine ortsbaulich verträgliche Verdichtung und Erweiterung erfordert die Beibehaltung der bestehenden Hierarchie der Gebäudevolumen sowie eine Weiterführung der Typologie der Gesamtanlage unter Einbezug der Umgebungsgestaltung. Das Erweiterungskonzept mit den entsprechenden Nutzungszuteilungen basiert demzufolge auf der historischen Typologie der Berner Landsitze – den Campagnen.

Der Ehrenhof bildet den Rahmen des Ankommens, ist im traditionellen Sinne ein Platz, ein Verteiler, ein Ort des Güterumschlages. Der Ehrenhof erschliesst auch zukünftig sämtliche Gebäude. Das Herrenhaus bleibt das Hauptgebäude und wird durch die Unterbringung der öffentlichen Nutzungen in seiner Stellung gestärkt. Unvorteilhafte und verunklärende Eingriffe wie der nachträgliche Verbindungsbau werden in der zweiten Bauetappe abgebrochen. Das Ökonomiegebäude wird seiner Geschichte entsprechend zum Betriebsgebäude umgebaut. Das bestehende Pflegegebäude wird im Sinne des Pächter- oder Gästehauses zukünftig für die neu zu erstellenden Alterswohnungen genutzt.

Die neuen Pflegeabteilungen sind Teil der Erweiterung der Umgebungsgestaltung. Der heute fehlende Baumgarten wird neu erstellt. Die Hostet, bestückt mit unterschiedlichen Obstbaumreihen, definiert durch ihre Geometrie die Bebauungsstruktur. Die Pflegeabteilungen sind in diesen Baumgarten eingefügt. Korridore und Aufenthaltsräume werden Teil der Hostet, die Hostet wird Teil der Pflegeabteilungen und definiert deren Atmosphären. Die eingeschossige Anlage unterstützt das historische Ensemble in seiner zentralen Stellung. Die Hierarchie der einzelnen Gebäude bleibt gewahrt.

Die Parkierung ist entlang der Strasse positioniert und wird mit einer raumhohen Hecke eingefasst. Die Hecke, welche die Nordfassaden der Pflegeabteilungen definieren und die Anlage mit traditionellen Mitteln der Umgebungsgestaltung begrenzen, wird bei der Realisierung der letzten Etappe weitergeführt. Der oder die zweigeschossigen Baukörper sind dementsprechend als Volumen geplant, welche dank der Bepflanzung grenzseitig als Hecken oder begrünte Umfassungsmauern in Erscheinung treten und somit ebenfalls auf ein historisches Element einer Campagne verweisen.

Die neu konzipierten Elemente sämtlicher Erweiterungsetappen vervollständigen die historische Gesamtanlage. Jeder Anlageteil erhält eine eigene, der Platzierung und Bedeutung entsprechende Präsenz und Atmosphäre. Der Landsitz Neuhaus bleibt in seinem historischen Kontext erhalten und erlebbar.